Robert Streibel

Michael Viebig, Leiter der Gedenkstätte Roter Ochse, Halle (Saale) über „April in Stein“

 

In meiner Gedenkstätte erhalte und kaufe ich jedes Jahr ziemlich viele Bücher. In den meisten liest man ein wenig herum oder benötigt diesen oder jenen Teil intensiver. Manchmal sind wichtige Fakten enthalten, manchmal werden relevante Sachverhalte gebraucht. Selten bis gar nicht liest man ein Buch zu Ende; es fehlt schlicht die Zeit dazu.

Dein Buch habe ich zu Ende gelesen, von vorne bis hinten, fast ohne Pause. Ich danke Dir für dieses Buch, es ist phantastisch. Wir Historiker denken ja immer, wir müssen ein Ereignis fast „ausforschen“, bis wir es endlich in Abhandlungen oder anderen wissenschaftlichen Formen veröffentlichen. Das nützt den nächsten Historikern und einer interessierten Öffentlichkeit; die breite Mehrheit erreicht man nicht. Ein Roman kann die breite Öffentlichkeit erreichen und ich hoffe, April in Stein findet viele, viele tausend Leser.

Das Buch macht sprachlos, wütend, traurig und das, obwohl unsereiner selber seit mehr als zwanzig Jahren an solchen Themen dran ist und denkt, es kann einen kaum mehr etwas erschüttern. Und dann liest man April in Stein.
Ich habe wichtige Details gefunden, die ich weitergebe (Verurteilte aus der Armia Krajowa, die mein Kollege Lars Skowronski für eine Ausstellung zum Reichskriegsgericht intensiv untersucht- S. 90 Deines Buches) und ich habe wichtige Einzelheiten über die körperliche Selbstbeherrschung verurteilter österreichischer Kommunisten gefunden, die ich jetzt des Öfteren in eigenen Vorträgen zitieren werde („… Kommunisten können sogar auf Befehl scheißen.“- S. 108).

Es ist aber die unvergleichliche Komposition der Personen und Ereignisse und ihr Wechselspiel, das es manchmal schwierig macht, den Überblick zu behalten und die doch auf wundersame Weise nie voneinander getrennt daher kommen. Ich beglückwünsche Dich zu der Eigenschaft, das beherrscht zu haben und damit zu diesem Buch.


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