Robert Streibel

Gut, dass wir besetzt waren

Danke Oliver Rathkolb, Standard 14.4.2005

Danke für die Besatzung. Wie würde Österreich aussehen, wenn wir nicht besetzt gewesen wären? Der Schlussstrich wäre schon im Sommer 1945 gezogen worden und von einer Wiedergutmachung für die Opfer keine Spur und eine Rückgabe an die Überlebenden hätte es noch viel weniger gegeben. Die Alliierten haben Österreich gezwungen sich seiner Vergangenheit zu stellen. Aus Rücksicht auf das Ausland sind so manche Aktionen gesetzt worden, damals wie heute. So könnte man eine Lehre aus dem Symposium der Volkshochschule Hietzing „Die 7 österreichischen Todsünden. Österreichs Umgang mit der NS-Vergangenheit“ zusammenfassen.

Danke Oliver Rathkolb, der die vergessliche Republik in die Pflicht genommen hat. Vergesslichkeit ist keine Todsünde, es sei denn damit werden eigene Fehler im Umgang mit der NS-Zeit zugedeckt. Bis zum 8. Mai gibt es vor der Volkshochschule noch Ablass von Sünden: nämlich Wissen. Die Basis für diese Installation liefert das Buch von Hellmut Butterweck „Verurteilt & begnadigt. Österreich und seine NS-Straftäter“.

Dr. Robert Streibel


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