Robert Streibel

Bürokratie & Beletage

streibel-cover3Ein Ringstraßenpalais zwischen »Arisierung« und spätem Recht

150 Jahre Ringstraße als Anlass, einen Blick auf die jüdische Geschichte der Prachtstraße zu werfen. Etwa ein Viertel der Bauten wurden entweder von jüdischen Architekten erbaut oder die Auftraggeber und Bewohner waren Juden.

Doch wie viel Geschichte verbirgt sich in einem Haus? Das Ringstraßenpalais Weihburggasse 30 erzählt Lokalgeschichte und wird zum Prisma für die Zeit seit 1868 in Österreich. Von Textil- und Lederhändlern, von Fabrikanten und Architekten, von Freimaurern zur Zeit der Weltausstellung 1873. Von »Arisierung« und Raub der gesamten Einrichtung der Beletage, von Rechtsanwälten und anderen Nutznießern des Nationalsozialismus. Die Reichsanstalt für Arbeitsvermittlung entschied in diesem Palais über den Einsatz von Fremdarbeitern und lenkten die »Arbeitsschlacht« für den Krieg. Nach der Befreiung 1945 arbeiteten hier die MitarbeiterInnen des Arbeitsamtes für den Wiederaufbau. Nach neun Jahren Rechtsstreit stimmten die Erben 1957 entmutigt einem für die Republik günstigen Vergleich zu.

Erst im Jahr 2003 wurde das Palais an die Erben restituiert, der erste Fall von Naturalrestitution in Österreich. Dass der neue Besitzer (und kein Angehöriger der Vertriebenen) mit der Renovierung des Hauses auch den Auftrag erteilt hat, die gesamte Geschichte zu erforschen und zu dokumentieren, ist für Wien eine Art Premiere.

 

PRESSESTIMMEN:
Hans-Werner Scheidl rezensiert ausführlich in der Tageszeitung „Die Presse“ vom 07.03.2015. Titel: Weihburggasse 30: Ein Palais und seine schäbige „Restitution“.
STREIBEL, Robert
Bürokratie & Beletage
Ein Ringstraßenpalais zwischen »Arisierung« und spätem Recht
192 Seiten
Format 15×24
englische Broschur
19.90 €
ISBN: 978385476-464-9


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