Wir sind Europa
Seit mehr als acht Jahren ist dieses Fenster in Speising geöffnet.
Robert Streibel
Europa ist kein Zugpferd und wenn es als EU daherkommt, dann ist des Schimpfens kein Ende. Wenn früher Kinder nicht brav waren, dann wurde mit dem bösen schwarzen Mann gedroht. Wenn heute etwas nicht so läuft es soll, dann sind die Schuldigen sofort ausgemacht: Brüssel. Das steht für Bürokratie, Ignoranz, für Teuerung und Weltfremdheit.
Hier geht es nicht ums Schönreden: Kritik gibt es genug, doch warum nicht auch die positiven Dinge erwähnen und in den Vordergrund stellen? Das ist zwar nicht unbedingt Österreichisch, den Raunzen geht bevor, aber in diesem Fall soll es versucht werden.
Heute zu sagen wir sind Europa, wir sind froh, dass wir das Fenster nach Europa vor acht Jahren geöffnet haben, wird nicht so gerne gehört. Wir das ist in diesem Fall die Volkshochschule Hietzing. Was aber hat eine Volkshochschule mit der EU zu tun? Im Sommer 2000 sind wir mehr oder weniger durch Zufall als Partner in einem EU-Projekt gelandet. Die Schiene hieß und heißt Grundtvig 2-Lernpartnerschaften. EU und Projekte das war mit viel Bürokratie und Zettelwirtschaft bei uns abgespeichert. Die Lernpartnerschaften unterscheiden sich wohltuend von diesem Vorurteil, natürlich gibt es Anträge und Projektberichte, doch alles hält sich in Grenzen. Grenzenlos hingegen ist Europa durch diese Projekte geworden für eine Reihe von Lernenden und für die MitarbeiterInnen. England, Frankreich, Spanien, Litauen, Lettland, Polen, Niederlande, Deutschland, Schottland, Ungarn, Belgien, Rumänien und Slowenien sind jene Länder, die auf dem Reiseplan standen. Im Reisegebäck mitgebracht von den Konferenzen, Tagungen und Treffen wurden Eindrücke, Erfahrungen und Innovationen, die für die tägliche Arbeit der Volkshochschule von Bedeutung waren. Und natürlich Mosaiksteine für ein europäischen Bewusstsein. Die Themenfelder der einzelnen Projekte: Story telling, Marketing, Männer in der Bildung, Migration, Seniorenbildung, Judentum um nur einige zu nennen.
Neben den Lernpartnerschaften gibt es von Grundtvig auch noch Einzelstipendien, die für KursleiterInnen und MitarbeiterInnen gedacht sind, um sich im Ausland weiterzubilden. Pro Person warten rund 1.500 Euro im Topf alle fünf Jahre. Neben Grundtvig gibt es weitere Programmschienen auf denen die Volkshochschule Hietzing bereits gefahren ist. In der Reihe ≥Active Citizenship‰ wurde das Projekt „Farbe der Deportation‰gefördert: Aus Österreich wurden in diesem Jahr nur zwei Projekte prämiert.
Für KritikerInnen der EU ist das vielleicht zu wenig, zu wenig messbar, so versuche ich es zum Schluss mit dem finanziellen Aspekt. In diesem Jahr bekommt die Volkshochschule Hietzing Projekte im Ausmaß von 34.000 gefördert und in dieser Höhe und zuweilen auch darüber bewegten sich die Förderungen in den letzten Jahren. Die EU zahlt sich aus und die europäischen Erfahrungen sind aber unbezahlbar.
Wer Interesse an den EU-Projekten der Volkshochschule Hietzing hat: Wir freuen uns über einen Anruf, ein Mail. office@vhs-hietzing.at Tel. 804 55 24.
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