Robert Streibel

Sieben Schritte. Rezension von Rudolf Kraus

Erschienen bei Buchkritik.at, 18.10.2004

Mit ≥Sieben Schritte in den Raum„ legt der Historiker Robert Streibel seine erste literarische Publikation vor. Der Autor ist bislang durch zahlreiche Arbeiten zum Nationalsozialismus, über die Geschichte der Juden in Österreich und über das Schicksal von Österreichern in der ehemaligen UDSSR bekannt geworden. Wenn auch nicht vordergründig, so bilden zumindest zwischen den Zeilen Zeit und Vergänglichkeit einen immer wiederkehrenden Themenkomplex. Rezension erschienen auf Buchkritik.at

Streibel entwirft poetische Bilder, die sehr eng mit der Realität verknüpft sind und nur selten ins Reich der Phantasie hinüberblicken. Seine Gedichte sind oft rhythmische Shortcuts, jedoch nie oberflächlich, sondern oftmals tief in menschliche Seelenlandschaften eindringend. Seien es Abgründe, denen der Autor real oder fiktiv bei seinen historischen Recherchen begegnet ist, oder auch selbsterfahrene Befindlichkeiten, an manch einer Zeile manifestiert sich Nachhaltiges: ≥…Sein Schatten putzt / unsere Schuhe.„ Robert Streibel beschreitet in seinen Gedichten einen oft leisen, aber dennoch ruhelosen Weg. Er ist unterwegs, beobachtet laufend und lässt diese Bilder, meist kommentiert und poetisiert in knapper, aber umso intensiverer Sprache ins Laufen bringen. In ≥Über den Dingen„ findet sich auch der Titel dieses Bandes und lädt stellvertretend zum Weiterlesen ein: ≥Die Krankheit hat mir den Mund verschlossen / Sieben Schritte in den Raum der Stille. / Jeder Atemzug läßt den Ballon steigen / und die grüngelben Wiesen entschwinden, / ohne Schwermut.„

http://www.buchkritik.at/kritik.asp?IDX=2771


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